un­se­re hoch­zeit in las ve­gas (vor 17 jah­ren)

felix schwenzel in artikel

vor 17 jah­ren ha­ben wir am 24.12.2008 in las ve­gas ge­hei­ra­tet. aus un­er­find­li­chen grün­den habe ich das hier auf wir­res.net nie rich­tig do­ku­men­tiert. in­sta­gram gabs da­mals noch nicht und twit­ter konn­te da­mals noch kei­ne bil­der. auf twit­pic lie­gen er­staun­li­cher­wei­se noch ein paar bil­der rum (twit­pic.com/wwza und twit­pic.com/vrtf), aber sonst fin­de ich jetzt fast nichts mehr.

was ich da­mals do­ku­men­tiert habe, war un­se­re deut­sche be­hör­den ody­see: hei­ra­ten in las ve­gas (märz 2009)


2008 ha­ben wir uns ent­schlos­sen zu hei­ra­ten — aus steu­er­li­chen grün­den. wir wa­ren da­mals schon drei jah­re zu­sam­men, ka­tia hat­te nichts da­ge­ge­gen zu hei­ra­ten, mir war das eher egal. bis ich ir­gend­wann die steu­er­li­chen rah­men­be­din­gun­gen re­cher­chi­er­te und ka­tia am te­le­fon ei­nen an­trag mach­te: „ich hab das mal nach­ge­rech­net, wir müs­sen lei­der hei­ra­ten.“

da­mals war es schon spät im jahr und wir woll­ten den steu­er­vor­teil für 2008 noch mit­neh­men, also such­ten wir ei­nen weg mög­lichst schnell und un­kom­pli­ziert zu hei­ra­ten. las ve­gas er­schien uns eine gute idee: kei­ne gros­se orga, aus­ser ein ho­tel­zim­mer und ei­nen flug zu bu­chen, kein stress mit der fra­ge wen wir ein­la­den. wir ha­ben ein­fach alle ein­ge­la­den: „wir hei­ra­ten am 24.12 in las ve­gas: kommt ger­ne vor­bei, wir freu­en uns!“

am 21.12.2008 flo­gen wir mit dem kind los und check­ten ins the ve­ne­ti­an ein. un­ser jet­lag zwang uns re­la­tiv früh ins bett und ab 02:00 uhr mor­gens wa­ren wir wie­der wach. las ve­gas schläft ja be­kannt­lich nie, bzw. den ca­si­no-be­trei­bern ist es oh­ne­hin ein gros­ses an­lie­gen, dass nie­mand merkt wie die zeit ver­geht oder wie spät es ist. die aus­sen­tü­ren der ca­si­nos sind meist so tief ge­tönt, dass man in der re­gel von in­nen nicht er­ken­nen kann, ob draus­sen die son­ne scheint oder ob es tie­fe nacht ist. wir sind dann um drei uhr mor­gens ins den­ny’s vor dem ve­ne­ti­an ge­gan­gen (wo­bei den­ny’s im­mer of­fen hat). dort ha­ben wir def­tig ge­früh­stückt und dann den gan­zen tag un­ser tou­ris­ten-pro­gram ab­ge­spult und uns cha­pels an­ge­se­hen, in de­nen wir hei­ra­ten könn­ten.

foto der littler white wedding chapel in las vegas

als ka­pel­le such­ten wir uns die „a litt­le white wed­ding cha­pel“ (wi­ki­pe­dia link) aus, ei­ner­seits weil uns die da­mals schrot­ti­ge web­site ge­fiel und an­der­wer­seits we­gen ro­se­an­ne, die uns ein hoch­zeits­pa­ket-an­ge­bot schnür­te und wäh­rend des be­ra­tungs­ge­sprächs mal kurz („ex­cu­se me for a mo­ment“) an den au­to­schal­ter ging, an dem ge­ra­de ein auto vor­ge­fah­ren war, um dort eine au­to­schal­ter-hoch­zeit zu ab­zu­wi­ckeln, bzw. zu ko­or­di­nie­ren. als sie zu­rück­kam, sag­te sie uns, an das kind ge­rich­tet: „can you do me a fa­vour? never mar­ry in a car!“.

un­ser hoch­zeits­pa­ket um­fass­te eine li­mo­si­nen-an­fahrt aus dem ho­tel, blu­men­ge­ste­cke für die braut und den bräu­tig­an, ei­nen fo­to­gra­fen der 12 bil­der an­fer­ti­gen wür­de und eine vi­deo­auf­nah­me. den stan­des­be­am­ten, bzw. pas­tor müs­se man se­pa­rat be­zah­len.

nach­dem wir das an­ge­bot an­ge­nom­men hat­ten, in mei­ner er­in­ne­rung war es sen­sa­tio­nell güns­tig, muss­ten wir nur noch un­se­re „mar­ria­ge li­cen­se“ be­sor­gen. da­für geht man ein­fach zum clark coun­ty mar­ria­ge li­cen­se bu­reau, eine be­hör­de die je­den tag von acht uhr mor­gens bis mit­ter­nacht ge­öff­net hat.

über die hoch­zeits-for­ma­li­en und vor al­lem wie man die ame­ri­ka­ni­sche hoch­zeit dann in deutsch­land an­er­ken­nen lässt, habe ich 2009 aus­führ­lich ge­schrie­ben (und jetzt noch­mal ak­tua­li­si­ert): hei­ra­ten in las ve­gas

am 24. hol­te uns dann ein fah­rer am ho­tel ab und fuhr uns zur litt­le white chap­pel.

na­tür­lich wa­ren kei­ne wei­te­ren gäs­te nach las ve­gas ge­kom­men (ob­wohl mei­ne el­tern das kurz in er­wä­gung ge­zo­gen hat­ten), des­halb wa­ren wir mit dem kind, dem fo­to­gra­fen und re­ver­end ro­bert l. stone al­lei­ne in der ka­pel­le. rev stone war ein nied­li­cher al­ter mann mit sehr di­cken bril­len­glä­sern, hin­ter de­nen man sehr freund­li­che gros­se au­gen se­hen könn­te. wir lies­sen ihn vor­ab wis­sen, dass wir athe­is­ten sei­en, aber die ze­re­mo­nie die er ver­an­stal­te­te war trotz des kitsch der uns um­gab sehr ro­man­tisch und rühr­se­lig. am ende hat­ten wir alle ein biss­chen feuch­te au­gen. er frag­te uns auch, ob er „trotz­dem“ für uns be­ten könn­te, was uns auch be­weg­te, athe­is­mus hin oder her.

rev stone spielt nach wie vor eine gros­se rol­le in un­se­rem le­ben, es ver­geht kaum ein mo­nat in dem nicht ei­ner von uns bei­den sagt: „aber rev stone hat ge­sagt …!“ lei­der ist rev. stone 2021 ge­stor­ben, auf sei­ner ob­itua­ry-sei­te kann man das eine oder an­de­re aus sei­nem le­ben er­fah­ren.

nach der hoch­zeit sind wir noch über den grand can­yon, palm springs und san die­go nach los an­ge­les ge­fah­ren. wäh­rend es in las ve­gas an­ge­nehm warm war, war es am grand ca­no­yon bit­ter­kalt. um so schö­ner war es in palm springs, wo es ende de­zem­ber früh­lings­haft warm war. die hoch­zeits­rei­se war, wie die hoch­zeit, eine wil­de mi­schung ex­tre­mer kon­tras­te, kalt, warm, heiss, kit­schig, herz­lich, bunt, pom­pös und un­bü­ro­kra­tisch. das mit den kon­tras­ten, mit den ex­tre­men, das kön­nen die ame­ri­ka­ner. und in las ve­gas kön­nen sie hoch­zei­ten. wir be­reu­en es nicht und kön­nen hei­ra­ten in las ve­gas von gan­zem her­zen emp­feh­len.


das häss­li­che ent­lein

felix schwenzel in notiert

foto von einem jungen schwan am westhafenkanal

heu­te beim mor­gen­spa­zier­gang ein häss­li­ches ent­lein ge­se­hen und fo­to­gra­fiert. weil die bei­fah­re­rin, als ich ihr das bild eben zeig­te, die an­spie­lung nicht ver­stand, hab ich noch­mal das mär­chen von hans chris­ti­an an­der­sen raus­ge­sucht. das pro­jekt gu­ten­berg hat „das häss­li­che jun­ge ent­lein“ ver­öf­fent­licht (mär­chen und über­set­zung sind ge­mein­frei) und ich habe es noch­mal ge­le­sen. mir ge­fällt schon der an­fang:

»Ach, wie groß ist die Welt!« sag­ten alle Jun­gen. Jetzt hat­ten sie frei­lich ganz an­ders Platz, als da sie noch drin­nen im Ei la­gen. »Meint ihr, das sei die gan­ze Welt?« sag­te die Mut­ter. »O nein, sie er­streckt sich noch weit über die an­de­re Sei­te des Gar­tens hin, ja bis an den Zaun des Pfar­rers; dort bin ich frei­lich noch nie ge­we­sen!«

und spä­ter:

»Aber es ist herr­lich, auf dem Was­ser zu schwim­men!« sag­te das Ent­lein, »herr­lich, un­ter­zu­tau­chen und das Was­ser über dem Kopf zu­sam­men­schla­gen zu las­sen.«

»Ja, das muß wirk­lich ein gro­ßes Ver­gnü­gen sein!« sag­te die Hen­ne spöt­tisch. »Bist du denn ver­rückt ge­wor­den? Fra­ge ein­mal die Kat­ze; sie ist die klügs­te, die ich ken­ne, ob es ihr so an­ge­nehm vor­kommt, auf dem Was­ser zu schwim­men oder un­ter­zu­tau­chen! Von mir selbst will ich gar nicht re­den, oder fra­ge un­se­re Herr­schaft, die alte Frau, sie ist die klügs­te auf der gan­zen Welt. Meinst du, sie hät­te Lust, zu schwim­men oder sich das Was­ser über dem Kopf zu­sam­men­schla­gen zu las­sen?«

»Ihr ver­steht mich nicht«, sag­te das Ent­lein.

»Wenn wir dich nicht ver­ste­hen, wer soll dich dann ver­ste­hen? Du wirst doch nicht klü­ger sein wol­len als die Kat­ze und die Frau, von mir selbst gar nicht zu re­den. Zie­re dich nicht, mein Kind, son­dern dan­ke dei­nem Schöp­fer für all das Gute, das man dir er­wie­sen hat. Hat man dich nicht in eine war­me Stu­be und in ei­nen Fa­mi­li­en­kreis auf­ge­nom­men, von dem du et­was ler­nen kannst? Aber du bist ein Fa­sel­hans, und es ist kei­ne Freu­de, mit dir um­zu­ge­hen. Du kannst mir glau­ben, denn ich mei­ne es gut mit dir. Ich tad­le dich of­fen, und dar­an er­kennt man sei­ne wirk­li­chen Freun­de. Gib dir nur recht Mühe, daß du Eier le­gen oder schnur­ren oder Fun­ken sprü­hen lernst.«

»Ich den­ke, ich will in die wei­te Welt hin­aus«, sag­te das Ent­lein.

am ende, zum plot­twist, wird das gan­ze sehr viel we­ni­ger sub­til und drif­tet ins pa­the­tisch-plat­te ab. aber die ge­schich­te selbst ge­fällt mir wei­ter­hin. sehr.


auf dem weg zum häss­li­chen ent­lein, beim mor­gen­spa­zier­gang, wur­dem wir auch von drei er­wach­se­nen schwä­nen über­flo­gen. ich hät­te das gar nicht ge­merkt, weil sie so lei­se über uns hin­weg se­gel­ten. fri­da sah sie al­ler­dings und lenk­te mei­nen blick nach oben. das war schon ein be­ein­dru­cken­des bild. drei er­wach­se­ne schwä­ne, de­nen man ihr nicht un­er­heb­li­ches ge­wicht von 11-13 kilo an­sieht, glei­te­ten laut­los über uns hin­weg. das fand ich fast so be­ein­dru­ckend wie frü­her am kurt schu­ma­cher platz, wo man bis vor ein paar jah­ren rie­si­ge blech­do­sen — nicht ganz so laut­los — über sich hin­weg­se­geln se­hen konn­te.

Photo by felix schwenzel in Kurt-Schumacher-Platz. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

die bru­ta­li­tät die­ser blech­do­sen ist im­mer wie­der fas­zi­nie­rend.

ursprünglich veröffentlicht am 09.09.2017

und ein aus­ge­wach­se­nen­es häss­li­ches ent­lein ha­ben wir auf dem weg, im was­ser na­tür­lich auch ge­se­hen.

schwan af dem westhafenkanal

und wo ich ge­ra­de beim häss­li­chen bin, das ei­gent­lich sehr schön ist, die goer­de­ler-steg-fuss­gän­ger­brü­cke ge­fällt mir kon­struk­tiv und vi­su­ell sehr. ab­ge­se­hen da­von, dass sie auch sehr prak­tisch ist um den west­ha­fen­ka­nal zu über­que­ren.


fern­seh­turm

felix schwenzel in bilder

nächtlicher blick vom eingang des fernsehturms nach oben

weih­nachts­fei­er im fern­seh­turm. sen­sa­tio­nel­le aus­sicht, es­sen war gut, be­die­nung freund­lich und zu­vor­kom­mend, ge­trän­ke reich­lich und das ge­fil­ter­te lei­tungs­was­ser mit und ohne koh­len­säu­re war köst­lich und ganz nach mei­nem ge­schmack.

blick aus dem fernsehtum-restaurant aufs dom aquareé

U Schwartzkopffstraße

son­nen­auf­gang an der ubahn


down ce­me­tery road s01

felix schwenzel in rezensionen

filmplakat für die serie „down cemetery road“ auf apple tv. zwei frauen stehen auf einer grasbewachsenen anhöhe mit einem verwitterten schild im hintergrund. sie blicken in die ferne, gekleidet in lässige jacken vor einem bewölkten himmel.

down ce­men­try road ist eine bri­ti­sche kri­mi­se­rie mit emma thomp­son und ruth wil­son, die auf ap­ple tv läuft. ich habe die se­rie an­ge­fan­gen, nach­dem ich emma thomp­son bei gra­ham nor­ton ge­se­hen habe. das pro­mo-ge­döns in so­chen chat-shows funk­tio­niert also bes­tens. viel­leicht hät­te ich mir die se­rie aber nicht an­ge­schaut, wenn ich nicht auf­ge­schnappt hät­te, dass sie aus der fe­der von mick her­ron stammt, der auch slough house, bzw. slow hor­ses (auch auf ap­ple tv) schrieb.

slow hor­ses schaue ich seit fünf staf­feln an, weil ich die fi­gu­ren mag und glaub­wür­dig fin­de — und na­tür­lich auch we­gen gary old­mann in sei­ner pa­ra­de­rol­le. die fi­gu­ren in down ce­men­try road fin­de ich nicht be­son­ders sym­pa­thisch und teil­wei­se völ­lig mis­ra­ten, wie zum bei­spiel ham­za, der von ade­el akhtar völ­lig über­kan­di­delt und over the top ge­spielt wird.

ir­gend­wie trug mich der spa­nungs­bo­gen der se­rie dann aber doch über zahl­rei­che un­ge­reimt­hei­ten und schmerz­punk­te hin­weg, an de­nen ich nor­ma­ler­wei­se ab­schal­ten wür­de. als die se­rie in den letz­ten bei­den fol­gen im­mer ac­tion-las­ti­ger wur­de be­ob­ach­te­te ich mich da­bei, wie ich mehr und mehr vor­spul­te um schnell zum ende zu kom­men und zu se­hen, ob sie das ende wirk­lich so vor­her­seh­bar und platt zei­gen wür­den wie ich er­war­te­te. lei­der war das ende dann ge­nau­so platt und vor­her­seh­bar wie ich be­fürch­tet hat­te und im nach­hin­ein weiss ich nun, dass ich mir die zwei letz­ten fol­gen hät­te spa­ren kön­nen.

die ers­ten sechs fol­gen wa­ren im­mer­hin nicht lang­wei­lig und be­inhal­te­ten auch ein paar dre­hun­gen von schwarz-weiss ge­zeich­ne­ten fi­gu­ren in bun­te­re, kom­ple­xe­re cha­rak­te­re. schaup­spie­le­risch wa­ren emma thomp­son und ruth wil­son er­träg­lich, der rest der fi­gu­ren war ein­di­men­sio­nal, über­kan­di­di­delt oder schau­spie­le­risch auf der­rick-ni­veau.

weil die ent­fal­tung des span­nungs­bo­gen mich zu­min­dest sechs fol­gen lang bei stan­ge hal­ten konn­te geb ich zwei punk­te. aber emp­feh­len würd ich die se­rie nicht. slow ho­res hin­ge­gen emp­feh­le ich sehr.

die fol­ge der gra­ham nor­ton show, in der emma thomp­son ihre pro­mo­ti­on von down ce­men­try road mach­te, war se­hens­wert we­gen ei­nes ela­bo­rier­ten wit­zes, der wahr­schein­lich gar kein witz ist, von ro­wan at­kin­son (mr. bean). da er­zähl­te er, dass mr. bean jah­re­lang nicht in ita­li­en aus­ge­strahlt wur­de, da­mit er un­be­hel­ligt dort ur­laub ma­chen konn­te.

(2/5)

nach­trag zu „denkt doch mal an die kin­der“

felix schwenzel in notiert

die­sen text von Da­nah Boyd von 2024 habe ich bei mi­cha­el tsai ge­fun­den und in „denkt doch mal an die kin­der“ nach­ge­tra­gen:

Sin­ce the “so­cial me­dia is bad for teens” myth will not die, I keep ha­ving in­ten­se con­ver­sa­ti­ons with col­le­agues, jour­na­lists, and fri­ends over what the re­se­arch says and what it doesn’t. (Ali­ce Mar­wick et. al put tog­e­ther a gre­at litt­le pri­mer in light of the le­gis­la­ti­ve mo­ves.)

[…]

Can so­cial me­dia be ris­ky for youth? Of cour­se. So can school. So can fri­end­ship. So can the kit­chen. So can na­vi­ga­ting par­ents. Can so­cial me­dia be de­si­gned bet­ter? Ab­so­lut­e­ly. So can school. So can the kit­chen. (So can par­ents?) Do we al­ways know the best de­sign in­ter­ven­ti­ons? No. Might tho­se de­sign in­ter­ven­ti­ons back­fi­re? Yes.

Does that mean that we should give up try­ing to im­pro­ve so­cial me­dia or other di­gi­tal en­vi­ron­ments? Ab­so­lut­e­ly not. But we must also re­co­gni­ze that try­ing to ce­ment de­sign into law might back­fi­re. And that, more ge­ne­ral­ly, tech­no­lo­gies’ risks can­not be ma­na­ged by de­sign alo­ne.

[…]

Do some peo­p­le ex­pe­ri­ence harms th­rough so­cial me­dia? Ab­so­lut­e­ly. But it’s im­portant to ack­now­ledge that most of the­se harms in­vol­ve peo­p­le using so­cial me­dia to harm others. It’s re­asonable that they should be held ac­coun­ta­ble. It’s not re­asonable to pre­su­me that you can de­sign a sys­tem that al­lows peo­p­le to in­ter­act in a man­ner whe­re harms will never hap­pen. As every school prin­ci­pal knows, you can’t sol­ve bul­ly­ing th­rough the de­sign of the phy­si­cal buil­ding.


[m]

die re­pu­bli­ca hat ihre (web­site) tore ge­öff­net. man kann jetzt ti­ckets bu­chen und sich zum auf­tre­ten be­wer­ben. in den letz­ten jah­ren hab ich das oft ver­passt. weil ich es die­ses jahr schon mit­te de­zem­ber be­merkt habe, kann ich vor weih­nach­ten dar­über nach­den­ken ob ich nächs­tes jahr auf der re­pu­bli­ca et­was er­zäh­len möch­te.

ei­gent­lich hab ich das ge­fühl, dass ich auf der re­pu­bli­ca be­reits al­les ge­sagt habe, was zu sa­gen ist. in mei­nen re­pu­bli­ca-bei­trä­gen hab ich ge­le­gent­lich auch ge­scherzt, dass ich je­des jahr das glei­che vor­tra­ge. was ei­ner­seits stimmt, an­de­rer­seit nicht. the­ma­tisch wür­de zum dies­jäh­ri­gen mot­to mein vor­trag zu erich fromm von 2017 pas­sen. wenn die re­pu­bli­ca zum dies­jäh­ri­gen mot­to schreibt …

„Never gon­na give you up“ ist mehr als ein nost­al­gi­scher Ohr­wurm oder ein lus­ti­ges Meme. Es ist eine Er­in­ne­rung dar­an, war­um es sich lohnt sich ein­zu­set­zen – für Viel­falt, Teil­ha­be und Mensch­lich­keit.

… dann wäre der hu­ma­nis­mus von erich fromm und mein auf­ruf dar­an zu ar­bei­ten uns selbst und an­de­re zu lie­ben auf je­den fall ein pas­sen­der bei­trag zum 26er mot­to der re­pu­bli­ca. aber eben auch ein bei­trag den ich be­reits ge­ge­ben habe. 2018 hab ich dann im prin­zip er­neut für mehr au­to­no­mie, ge­las­sen­heit und op­ti­mis­mus im um­gang mit der welt plä­diert (war­um wir nach fra­gen, nicht nur nach ant­wor­ten su­chen müs­sen). die rei­se nach in­nen als po­li­ti­scher akt, als ers­ter schritt zur welt­ver­bes­se­rung die ei­gen­lie­be und selbst­be­stim­mung.

ich habe mir eben von ge­mi­ni mei­ne bei­den re­pu­bli­ca vor­trä­ge von 2017 und 2018 zu­sam­men­fas­sen las­sen und ab­ge­se­hen da­von, dass ge­mi­ni das wirk­lich gut und prä­zi­se macht, sehe ich deut­lich, dass sich bei­de vor­trä­ge schon sehr äh­neln. mein witz, dass ich je­des jahr das glei­che auf der re­pu­bli­ca er­zäh­le hat also ein paar wah­re ker­ne.

die von ge­mi­ni ex­tra­hier­te bot­schaft mei­nes 2017er bertrags lau­tet …

Die Bot­schaft: Statt nur ge­gen et­was zu sein oder pas­siv zu kon­su­mie­ren, soll­ten wir ak­tiv wer­den und durch un­se­re ei­ge­ne Hal­tung die Welt „mil­li­me­ter­wei­se“ zum Gu­ten ver­schie­ben.

… und wür­de des­halb wohl auch zum 2026er mot­to pas­sen. mach ich aber nicht, kann man ja auf you­tube schau­en und ein best of schwen­zel auf­tritt auf der re­pu­bli­ca wür­de wohl nie­man­den hin­ter dem han­dy her­vor­lo­cken.


ur­sprüng­lich hab ich mei­ne auf­trit­te auf der re­pu­bli­ca als per­sön­li­che her­aus­for­de­run­gen ge­se­hen. schaf­fe ich es zu völ­lig ab­sur­den the­sen und ti­teln 30 mi­nu­ten vor­trag zu ge­ne­rie­ren die nicht völ­lig lang­wei­lig sind und mich nicht to­tal bla­mie­ren? „10 vor­schlä­ge die welt zu ver­bes­sern“, „wie ich lern­te die über­wa­chung zu lie­ben“, war­um das in­ter­net schei­ße ist. meis­tens war ich am ende zu­frie­den mit mei­nen vor­trä­gen, das pu­bli­kum auch. ju­dith hor­chert fass­te mei­nen ge­dämpf­ten high-per­for­mance ehr­geiz mit dem ich an re­pu­bli­ca vor­trä­ge her­an­ging da­mals (2012) pas­send zu­sam­men:

Fe­lix Schwen­zel ist Web-Ent­wick­ler und Blog­ger, auch wenn er das selbst längst nicht mehr so nennt, son­dern lie­ber "ein­fach so ins In­ter­net" schreibt. Ge­nau­so hält er dies­mal "ein­fach so" ei­nen Vor­trag, der schon skur­ril be­ginnt: "Das In­ter­net be­steht aus Men­schen. Das ist mei­ne The­se", sagt er und stellt gleich dar­auf tro­cken fest, dass das ja ei­gent­lich kei­ne The­se sei, son­dern eine Plat­ti­tü­de. Macht aber nichts. Im­mer­hin reicht so eine Aus­sa­ge bei ei­nem Schwen­zel-Vor­trag für meh­re­re Fo­li­en und so­gar für ein vor­läu­fi­ges Fa­zit, auch wenn er da lie­ber "noch ein biss­chen dran ar­bei­ten" wol­le.


2024 habe ich mich dann zu ei­nem the­ma be­wor­ben, zu dem ich aus­nahms­wei­se ex­per­ti­se hat­te — oder mir zu­min­dest über 4 jah­re eine ge­wis­se ex­per­ti­se er­ar­bei­tet hat­te. mir war es ein an­lie­gen über hun­de zu spre­chen, de­ren er­zie­hung und un­ser ver­hält­nis zu ih­nen und das na­tür­lich auch (wie­der) in den gros­sen zu­sam­men­hang der mil­li­me­ter­wei­sen welt­ver­bes­se­rung zu stel­len: hun­de sind auch nur men­schen.

2020 woll­te ich über ein an­de­re the­ma, in dem ich mir ex­per­ti­se er­ar­bei­tet hat­te, spre­chen: heim­au­to­ma­ti­sie­rung. we­gen co­vid blieb es dann aber beim vor­trags­vor­schlag. heu­te glau­be ich, dass heim­au­to­ma­ti­sie­rung kein gu­ter re­pu­bli­ca-bei­trag ge­wor­den wäre. ge­nau­so wie ein vor­trag über das blog­gen auf der re­pu­bli­ca 2026 wohl eher wie ein luft­hauch ein­schla­gen wür­de, also we­der in­ter­es­se noch in­ter­ess­anz ge­ne­rie­ren wür­de.


dazu kommt, dass ein vor­trag auf der re­pu­bli­ca sehr viel ar­beit be­deu­tet. zu­min­dest für mich. für et­was leich­tig­keit, un­ter­halt­sam­keit, spon­ta­ni­tät be­nö­ti­ge ich enorm viel vor­be­rei­tung. ich ste­cke ger­ne viel ar­beit in vor­trä­ge (oder auch ar­ti­kel hier und an­ders­wo), weil mir schrei­ben hilft die welt zu ver­dau­en und zu ver­ste­hen, mei­nen denk­ap­pa­rat be­schäf­tigt und trai­niert und ich am ende mehr weiss als vor­her.

aber um mich für so viel ar­beit zu mo­ti­vie­ren, brau­che ich schon eine ge­wis­se eu­pho­rie­ba­sis um den grös­sen­wahn ei­nes sol­chen pro­jekts zu le­gi­ti­mie­ren. tat­säch­lich gibt es der­zeit ein paar the­men die mich enorm fas­zi­nie­ren und zu de­nen ich null ex­per­ti­se habe. lei­der sind die the­men so breit ge­streut, dass ich trotz in­ten­si­ven nach­den­kens noch nicht auf eine the­ma­ti­sche klam­mer ge­kom­men bin, wes­halb ich sie jetzt mal auf­schrei­be und so schrift­lich drü­ber nach­den­ke.

die the­men sind im gros­sen und gan­zen den­ken, in­tel­li­genz, netz­werk­ef­fek­te, spiel­theo­rie und teil­chen­phy­sik.

mein in­ter­es­se am the­men­kom­plex „den­ken“ und „in­tel­li­genz“ hängt mit mei­ner ju­gend­li­chen lek­tü­re von ho­imar von dit­furth zu­sam­men. in „im an­fang war der was­ser­stoff“ ar­gu­men­tiert dit­furth ja, dass in­tel­li­genz und geis­ti­ge prin­zi­pi­en nicht erst mit dem mensch­li­chen ge­hirn in die welt ka­men. die na­tur zeig­te in­tel­li­gen­tes „ver­hal­ten“, lan­ge be­vor es neu­ro­na­le struk­tu­ren gab. sei­ne zen­tra­le the­se ist dass die ent­wick­lung vom was­ser­stoff­atom bis hin zum mensch­li­chen be­wusst­sein kein zu­fall, son­dern eine in der ma­te­rie an­ge­leg­te zwangs­läu­fig­keit war. die­se the­sen hän­gen im­mer wie ein schlei­er über mei­nen ge­dan­ken, wenn ich über künst­li­che in­tel­li­genz oder künst­li­che neu­ro­na­le net­ze nach­den­ke.

aber noch fas­zi­nie­ren­der, und da schliesst sich der kreis zur teil­chen­phy­sik, ist was ge­mi­ni in sei­ner zu­sam­men­fas­sung von „im an­fang war der was­ser­stoff“ schrieb:

Dar­aus lei­tet Dit­furth ab, dass un­ser heu­ti­ges mensch­li­ches Be­wusst­sein und un­se­re In­tel­li­genz nicht der End­punkt der Evo­lu­ti­on sind. Da sich der Kos­mos als ein sich selbst or­ga­ni­sie­ren­des Sys­tem stän­dig wei­ter­ent­wi­ckelt, be­trach­tet er den Men­schen eher als eine Über­gangs­form. Un­se­re In­tel­li­genz ist le­dig­lich das ak­tu­el­le Werk­zeug, mit dem das Uni­ver­sum be­gon­nen hat, über sich selbst nach­zu­den­ken – aber kei­nes­wegs das letz­te oder höchs­te.

die­se sicht­wei­se, dass wir ein weg des uni­ver­sums sind, über sich selbst nach­zu­den­ken, wird auch von carl sa­gan und bri­an cox ver­tre­ten.

The cos­mos is wi­thin us. We are made of star-stuff. We are a way for the uni­ver­se to know its­elf.

Carl Sa­gan

We are the cos­mos made con­scious and life is the me­ans by which the uni­ver­se un­der­stands its­elf.

Bri­an Cox

in die­ser aus­ga­be von star talk von neil de­gras­se ty­son („Are We The Uni­ver­se’s Way of Kno­wing Its­elf?“) spre­chen cox und ty­son ge­nau dar­über, über emer­genz und — na­tür­lich — teil­chen­phy­sik. bri­an cox kann ich stun­den­lang zu­hö­ren, vor al­lem wie er die un­ge­wiss­hei­ten sei­nes for­schungs­felds ver­ständ­lich macht und wie er da­mit um­geht, dass wir be­reits ei­ni­ges wis­sen, aber trotz­dem fast nichts rich­tig ver­ste­hen.

die the­men netz­werk­ef­fek­te und spiel­theo­rie spie­len in ei­ner ähn­li­chen liga. bei bei­den ent­ste­hen aus ein­fa­chen re­geln kom­ple­xe sys­te­me aus de­ren be­ob­ach­tung wir ei­ni­ges ab­lei­ten kön­nen, das uns im um­gang mit mo­der­nen tech­no­lo­gien und ge­sell­schaft­li­chen her­aus­for­de­run­gen hel­fen könn­te. zum fas­zi­no­sum spiel­theo­rie war die­ses ve­ri­ta­si­um-vi­deo mei­ne ein­steigs­dro­ge. ge­mi­ni:

Das Vi­deo ver­bin­det das „Klei­ne-Welt-Phä­no­men“ (Small-World-Net­work) mit der Spiel­theo­rie, ins­be­son­de­re dem Ge­fan­ge­nen­di­lem­ma. Ro­bert Axel­rods Com­pu­ter­tour­nie­re in den 1980er Jah­ren zeig­ten, dass in wie­der­hol­ten Spie­len ko­ope­ra­ti­ve Stra­te­gien wie „Tit for Tat“ (wie du mir, so ich dir) am er­folg­reichs­ten sind, so­lan­ge sie „nett“ (be­gin­nen ko­ope­ra­tiv), „ver­gess­lich“ (nicht nach­tra­gend) und „klar“ (vor­her­seh­bar) sind. Watts und Stro­gatz über­tru­gen dies auf Netz­wer­ke und zeig­ten, dass in stark ver­netz­ten „Small-World“-Struk­tu­ren Ko­ope­ra­ti­on eben­falls ge­dei­hen kann, aber an­fäl­lig ist, wenn zu vie­le „Ab­kür­zun­gen“ (zu­fäl­li­ge Ver­bin­dun­gen) die lo­ka­len Ko­ope­ra­ti­ons­clus­ter auf­bre­chen. Das Vi­deo il­lus­triert die­se Prin­zi­pi­en an­hand rea­ler Bei­spie­le wie dem Kal­ten Krieg (Nu­klea­re Ab­rüs­tung), Tier­ver­hal­ten (Sym­bio­se) und dem mo­der­nen In­ter­net, wo­bei es be­tont, dass in­di­vi­du­el­le Ent­sch­ei­dun­gen zur Ko­ope­ra­ti­on lang­fris­tig die bes­ten Er­geb­nis­se für alle lie­fern kön­nen, selbst in ei­ner Welt vol­ler Ego­is­ten.

zum the­ma netz­werk­ef­fek­te war es die­ses ve­ri­ta­si­um vi­deo. ge­mi­ni:

Das Vi­deo be­leuch­tet die ma­the­ma­ti­schen Prin­zi­pi­en hin­ter dem „Klei­ne-Welt-Phä­no­men“ (Small-World-Net­work), das er­klärt, war­um in rie­si­gen Netz­wer­ken – sei­en es Men­schen, Neu­ro­nen oder Web­sei­ten – je­der Punkt mit je­dem an­de­ren über nur we­ni­ge Ecken ver­bun­den ist. Die Kern­te­o­rie von Watts und Stro­gatz zeigt, dass be­reits we­ni­ge zu­fäl­li­ge „Ab­kür­zun­gen“ (Short­cuts) in ei­nem stark ge­clus­ter­ten Netz­werk ge­nü­gen, um die durch­schnitt­li­che Di­stanz dras­tisch zu ver­kür­zen, wäh­rend Al­bert-Lá­szló Bar­a­bá­si mit dem Prin­zip des „Pre­fe­ren­ti­al At­tach­ment“ er­gänzt, dass Netz­wer­ke or­ga­nisch wach­sen, in­dem neue Kno­ten be­vor­zugt an be­reits stark ver­netz­te an­do­cken, wo­durch zen­tra­le „Hubs“ ent­ste­hen, die das Sys­tem ex­trem ef­fi­zi­ent, aber auch an­fäl­lig für die schnel­le Aus­brei­tung von Krank­hei­ten oder In­for­ma­tio­nen ma­chen.


kei­ne ah­nung wie und ob ich das zu ei­nem strin­gen­ten the­ma oder vor­trags­vor­schlag zu­sam­men­bin­den kann. die­ser ar­ti­kel ist je­den­falls der ers­te schritt da­hin und zeigt auch, dass men­schen (oder zu­min­dest ich) gar nicht mal so gute den­ker sind. ni­klas luh­mann soll sinn­ge­mäss ge­sagt ha­ben, dass das den­ken ohne schrei­ben gar nicht in der Tie­fe mög­lich ist. das schrei­ben sei nicht das er­geb­nis des den­kens, son­dern der pro­zess des den­kens selbst. oder wie ich es mal ge­sagt habe, ins in­ter­net schrei­ben gleicht ei­nem ver­dau­ungs­vor­gang.

in die­sem sin­ne habe ich jetzt den re­pu­bli­ca26 call for pa­pers vor­ver­daut. ob am ende ne schö­ne vor­trags­wurst raus­kommt ist jetzt noch nicht ab­zu­se­hen.


an­mer­kun­gen, nach­trä­ge, [m]:

  • die mot­to-il­lus­tra­ti­on/ani­ma­ti­on der re­pu­bli­ca26 oben hab ich mo­di­fi­ziert da­mit sie ei­nen dunk­len hin­ter­grund hat. für den RSS-feed hab ich ein gif er­zeugt.
  • die zu­sam­men­fas­sun­gen von zwei mei­ner vor­trä­ge durch goo­gles ge­mi­ni (3 pro) ha­ben mich so sehr fas­zi­niert, dass ich sie noch­mal se­pa­rat ver­öf­fent­licht habe (2017 und 2018). in ge­wis­sem sin­ne sind das ja zeit­do­ku­men­te, die den er­staun­li­chen stand die­ser tech­no­lo­gie il­lus­trie­ren. viel­leicht hat ge­mi­ni die vor­trä­ge in sei­ner zu­sam­men­fas­sung durch LLM-klug­schiss so­gar ver­bes­sert.

foto eines baums im volkspark rehberge, der ein bisschen wie ein alien ausieht

Ali·en
/ˈeɪ­li̯ən/
Sub­stan­tiv, mas­ku­lin oder Sub­stan­tiv, Neu­trum [der]


wenn man sich bäu­me ge­nau an­guckt, kommt man ei­gent­lich aus dem stau­nen nicht mehr her­aus. sie zie­hen koh­len­stoff aus der luft um dar­aus mit hil­fe des son­nen­lichts zel­lu­lo­se zu ma­chen. bäu­me be­stehen aus fest­ge­wor­de­ner luft.

bäu­me sind ei­gent­lich eine le­ben­de haut über ei­nem to­ten ske­lett aus ver­holz­ter luft. das in­ne­re eine baums be­steht aus to­ten zel­len und dient le­dig­lich der sta­bi­li­tät. die bor­ke be­steht auch aus ab­ge­stor­be­nen zel­len. das le­ben ei­nes baums fin­det sich zwi­schen holz und rin­de, in ei­ner hauch­dün­nen schicht, dem kam­bi­um. ein ur­alter baum ist ei­gent­lich ein jun­ger or­ga­nis­mus, der auf sei­nen to­ten vor­fah­ren wächst.

bäu­me ha­ben kein herz, kei­ne pum­pen und schaf­fen es doch was­ser in bis zu 115 me­ter höhe zu trans­por­tie­ren.

in den ka­pil­la­ren von bäu­men herr­schen bis zu -15 bar un­ter­druck (au­to­rei­fen pum­pen wir in der re­gel auf +2,5 bar auf).

bäu­me le­ben in sym­bio­se mit pil­zen und tau­schen mit ih­nen nähr­stof­fe.

bäu­me pum­pen zu­cker­lö­sung in den bo­den (un­ter an­de­rem) um ihre nach­kom­men im schat­ten zu ver­sor­gen und sie kom­mu­ni­zie­ren mit an­de­ren bäu­men über bio­che­mi­sche si­gna­le.

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„denkt doch mal an die kin­der“

felix schwenzel in artikel

als ich ein kind war, stu­dier­te mei­ne mut­ter son­der­päd­a­gi­gik. zwei din­ge sind mir aus die­ser zeit in er­in­ne­rung. zum ei­nen hat­te sie sich für eine prü­fung ei­nen drei me­ter lan­gen „pfusch­zet­tel“ ge­a­baut, auf dem der text ih­rer schrift­li­chen prü­fung zum ab­schrei­ben stand. der „zet­tel“ war win­zig und auf zwei rol­len ge­rollt. der text war schreib­ma­schi­nen­ge­schrie­ben und mehr­fach klein­ko­piert. ich habe die­se idee na­tür­lich auch in mei­ner schul­lauf­bahn ger­ne an­ge­wandt und mir für mei­ne ab­itur­kau­su­ren auch ela­bo­rier­te „pfusch­zet­tel“ er­stellt. al­ler­dings zeig­te sich, dass ich die gar nicht nut­zen muss­te, denn al­lein die er­stel­lung der zet­tel ver­an­ker­te das lern­gut so gut in mei­nem kurz­zeit­ge­däch­nis, dass ich die zet­tel wäh­rend der prü­fun­gen gar nicht brauch­te. es zeigt sich auch heu­te nütz­lich wis­sen oder lern­stoff zu struk­tu­rie­ren, zu kom­pri­mie­ren und ir­gend­wo auf­zu­schrei­ben, so dass man im not­fall drauf zu­grei­fen kann (aber nicht muss).

man­che nen­nen die­sen vor­gang auch blog­gen.

das an­de­re was mir in er­in­ne­rung blieb, war eine sta­tis­tik, die sie für ihre ab­schluss­ar­beit re­cher­chi­ert hat­te. näm­lich dass sich in deutsch­land si­gni­fi­kant mehr leu­te für tier­schutz ein­set­zen, als für kin­der­schutz. zu­min­dest ge­mes­sen an den mit­glie­der­zah­len der zwei wich­tigs­ten ver­ei­ne; dem deut­schen kin­der­schutz­bund und dem deut­schen tier­schutz­bund. laut ei­gen­an­ga­ben des kin­der­schutz­bun­des und des wi­ki­pe­dia­ein­trags des tier­schutz­bun­des, gibt es ca. 50.000 un­er­stüt­zer des kin­der­schutz­bun­des und ca. 800.000 un­ter­stüt­zer des deut­schen tier­schutz­bun­des.

ich habe da im­mer wie­der drü­ber nach­ge­dacht, was das für grün­de ha­ben kann, und ei­ner da­von ist si­cher­lich, dass der ein­satz für tie­re sich we­ni­ger po­li­tisch an­fühlt, zu­min­dest, wenn die po­li­ti­sche­ren ver­ei­ne wie peta aus­klam­mert. ein an­de­rer grund könn­te sein, dass „die po­li­tik“ zwar im­mer wie­der ger­ne vor­gibt, et­was für kin­der zu tun und da ak­ti­vis­tisch tä­tig ist, sich aber ge­fühlt eher sel­ten für das tier­wohl ein­setzt. mög­li­che­ri­wei­se lässt das ei­ni­ge men­schen glau­ben, dass man des­halb mehr für tie­re tun müss­te.

tat­sa­che ist je­den­falls, dass vie­le po­li­ti­ker sehr gut wis­sen, dass man po­li­ti­sche vor­ha­ben viel leich­ter durch­set­zen kann, wenn man sie mit (ver­meint­li­chen) kin­des­wohl ver­knüpft.

  • denkt doch mal an die kin­der! wir brau­chen zu­gangs­sper­ren im in­ter­net um kin­der zu schüt­zen! (zu­gangs­er­schwe­rungs­ge­setzt, „zen­sur­su­la“)
  • wir müs­sen kom­mu­ni­ka­ti­ons­da­ten al­ler men­schen um­fas­send spei­chern um kin­des­miss­brauch (und ter­ror) bes­ser auf­kä­ren zu kön­nen. (vor­rats­da­ten­spei­che­rung)
  • wir müs­sen zum schutz der kin­der ver­schlüs­sel­te kom­mu­ni­ka­ti­on ver­bie­ten (chat­kon­trol­le, CSAM dis­kus­si­on)
  • wir müs­sen „kil­ler­spie­le“ zum schutz der kin­der ver­bie­ten

Kla­re Mehr­heit für So­cial-Me­dia-Ver­bot für un­ter 16-Jäh­ri­ge

(„bild“)

und jetzt ganz neu, nicht nur in aus­tra­li­en, son­dern auch hier ger­ne dis­ku­tert, kin­der und ju­gend­li­che aus öf­fent­li­chen räu­men ver­ban­nen, zu ih­rem ei­ge­nen schutz. eine um­fra­ge der bild sug­ge­riert zu­min­dest, dass nicht we­ni­ge men­schen für solch eine idee zu be­geis­tern sind (tho­mas hat ein fak­si­mi­le der „bild“-um­fra­ge, die ich nicht nur mit ei­nem „grain of salt“ ge­nies­sen wür­de, son­dern eher mit ein zwei tee­löf­feln salz).

ganz sel­ten hört man aus re­gie­rungs­krei­sen auf­ru­fe wie:

  • wir müs­sen an un­se­re kin­der den­ken und mög­lichst schnell und kon­se­quent ver­bren­ner-mo­to­ren durch elek­tro­an­trie­be er­set­zen.
  • wir brau­chen stren­ge­re und nied­ri­ge­re tem­po­li­mits um kin­der- und men­schen­le­ben zu schüt­zen
  • wir sind es un­se­ren kin­dern und de­ren zu­kunft schul­dig al­les men­schen­mög­li­che für den kli­ma­schutz zu tun und auch vor mass­neh­men wie der re­duk­ti­on un­se­res land­ver­brauchs und der tier­hal­tung nicht zu­rück­schre­cken.

kin­des­wohl in po­li­ti­ker­re­den wird ger­ne als ar­gu­ment ge­nutzt, wenn es kei­nem er­wach­se­nen oder lob­by­is­ten weh­tut. das ist das prak­ti­sche an die­ser ar­gu­men­ta­ti­ons­wei­se. die kin­der muss man nicht fra­gen, kin­der ha­ben kei­ne oder nur schwa­che lob­bys und die wün­sche von kin­dern kann man ein­fach über­ge­hen, weil man ja ein­fach un­wi­der­spro­chen vor­ge­ben kann, es bes­ser zu wis­sen.

was ei­ni­gen er­wach­se­nen weh­tun wür­de und den ei­nen oder an­de­ren lob­by-ver­band zu hef­ti­gem wi­der­stand brin­gen wür­de, wä­ren mass­nah­men wie die, die tho­mas gi­gold in die­sem ar­ti­kel vor­schlug:

Wie wäre es, wenn wir statt Kin­der vor­zu­schie­ben uns mal als Ge­sell­schaft fra­gen: Wol­len wir all die Ge­walt, Ma­ni­pu­la­ti­on und Hass-Rede wirk­lich? Braucht es die wirk­lich im de­mo­kra­ti­schen Dis­kurs? Oder wäre es nicht viel­leicht bes­ser, an den gro­ßen Tech-Platt­for­men die glei­chen Maß­stä­be an­zu­le­gen, wie an TV, Ra­dio, DVD und Com­pu­ter-Spie­le – und die "harm­lo­se" Ver­si­on zum Stan­dard zu ma­chen?

oder an­ders ge­fragt, wie wäre es die vor­han­de­nen ge­setz­te ge­gen ge­walt­dar­stel­lung, miss­brauch und het­ze mal durch­zu­set­zen?

weil show- oder schau­fens­ter­po­li­tik so viel leich­ter ist, hat man of­fen­sicht­lich in aus­tra­li­en auf die re­gu­lie­rung von wer­bung für wet­ten ver­zich­tet und lie­ber kin­der und ju­gend­li­che aus öf­fent­li­chen räu­men („so­cial me­dia“) im in­ter­net ver­bannt:

Turns out the cam­paign pushing har­dest for the ban was run by an ad agen­cy that makes gambling ads. The same gambling ads that were fa­cing their own po­ten­ti­al ban—un­til the Aus­tra­li­an go­vern­ment de­ci­ded that, hey, with all the kids ki­cked off so­cial me­dia, gambling ads can stay.

po­li­ti­ker und po­li­ti­ke­rin­nen die ihre po­li­tik mit mass­nah­men zum kin­der­schutz be­grün­den soll­te man in den meis­ten fäl­len wie drü­cker­ko­lon­nen an haus­tü­ren und fuss­gän­ger­zo­nen be­han­deln. igno­rie­ren, nach hau­se ge­hen und sich ge­dan­ken über fleisch­lo­se­re er­näh­rung ma­chen und wie man sich po­li­tisch en­ga­gie­ren könn­te.

po­li­ti­ker die drü­cker­ko­lon­nen-tak­ti­ken nut­zen, sich erst beim wahl­volk ein­zu­schlei­men ver­su­chen, dann emo­tio­nen auf­rüh­ren und zum spen­den oder wäh­len brin­gen wol­len, soll­te man mit häme und bes­se­ren ar­gu­men­ten über­gies­sen.

bootleggers and baptists

po­li­ti­kern und lob­by­is­ten ist es ge­le­gent­lich egal wie sie un­ter­stüt­zung für ihre vor­ha­ben er­rei­chen. ein klas­si­ches kon­zept scheint ein bünd­nis aus mo­ra­lisch mo­ti­vier­ten ak­teu­ren und wirt­schaft­li­chen pro­fi­teu­ren zu sein, das mike mas­nick hier be­schreibt:

The­re’s a fa­mous con­cept around re­gu­la­ti­ons known as “boot­leg­gers and Bap­tists,” as a short­hand way of de­not­ing some of the more cy­ni­cal “stran­ge bed­fel­lows” that team up to get cer­tain re­gu­la­ti­ons in place. The ca­no­ni­cal ex­am­p­le, of cour­se, be­ing the tem­pe­rance mo­ve­ment that sought to ban al­co­hol. Boot­leg­gers (il­le­gal, un­der­ground al­co­hol pro­du­cers) loved the idea of pro­hi­bi­ti­on, be­cau­se it would great­ly in­crease de­mand for their pro­duct, for which they could cash in.

But, no one wants to pu­blicly ad­vo­ca­te for pro­hi­bi­ti­on on be­half of the boot­leg­gers. So, you find a group to be the pu­blic face to pre­sent the coo­ked up mo­ral pa­nic, mo­ra­li­zing ar­gu­ment for the ban: the Bap­tists. They run around and talk about how da­ma­ging al­co­hol is and how it must be ban­ned for the good of so­cie­ty. It’s just be­hind the sce­nes that the boot­leg­gers loo­king to pro­fit are hel­ping move along the le­gis­la­ti­on that will do exact­ly that.

gute po­li­tik ist müh­sam. nicht nur für po­li­ti­ker, auch für die wäh­len­den. die ei­nen soll­ten wege su­chen die welt, das in­ter­net für alle bes­ser zu ma­chen, die an­de­ren auch. der witz ist: wir kön­nen die po­li­tik nicht nur den po­li­ti­kern über­las­sen. wir müs­sen ih­nen auf die fin­ger schau­en und ihre ta­schen­spie­ler­tricks er­ken­nen und de­mas­kie­ren. wir soll­ten die ta­schen­spie­ler­tricks aber nicht nur de­mas­kie­ren, son­dern ih­nen bes­se­re al­ter­na­ti­ven ent­ge­gen­stel­len (das hat schon ein­mal funk­tio­niert, da­mals zu zen­sur­su­la-zei­ten: lö­schen statt sper­ren).

das pro­blem ist viel­leicht auch, dass wir alle ver­lernt ha­ben un­se­re ei­ge­nen pfusch­zet­tel zu er­stel­len (uns mit den pro­ble­men der welt aus­ein­an­der­set­zen) und statt­des­sen mehr und mehr vor­for­mu­lier­te, re­a­dy-made pfusch­zet­tel nut­zen und uns so durch feh­len­de, ech­te aus­ein­an­der­set­zung leicht in­stru­men­ta­li­sie­ren las­sen. und das scheint mir für alle zu gel­ten, nicht nur po­li­ti­ker und po­li­ti­ke­rin­nen.


nach­trag: die taz 2014 über „Denkt doch an die Kin­der!“:

[Die] Ber­li­ner Rechts­me­di­zi­ne­rin Saskia Et­zold, die tag­täg­lich miss­han­del­te Kin­der un­ter­sucht: „Ich habe das Ge­fühl, in ei­nem Land zu le­ben, in dem El­tern­rech­te wich­ti­ger sind als Kin­der­rech­te“, sagt Et­zold. Kin­des­miss­hand­lun­gen wür­den kol­lek­tiv ver­leug­net, der Staat ver­sa­ge als obers­ter Wäch­ter des Kin­des­wohls. 200.000 Kin­der wür­den nach kon­ser­va­ti­ven Schät­zun­gen jähr­lich in Deutsch­land miss­han­delt, mit gro­ßer Wahr­schein­lich­keit mehr.

nach­trag 18.12.2025:

da­nah boyd (2024) via mi­cha­el tsai:

Sin­ce the “so­cial me­dia is bad for teens” myth will not die, I keep ha­ving in­ten­se con­ver­sa­ti­ons with col­le­agues, jour­na­lists, and fri­ends over what the re­se­arch says and what it doesn’t. (Ali­ce Mar­wick et. al put tog­e­ther a gre­at litt­le pri­mer in light of the le­gis­la­ti­ve mo­ves.)

[…]

Can so­cial me­dia be ris­ky for youth? Of cour­se. So can school. So can fri­end­ship. So can the kit­chen. So can na­vi­ga­ting par­ents. Can so­cial me­dia be de­si­gned bet­ter? Ab­so­lut­e­ly. So can school. So can the kit­chen. (So can par­ents?) Do we al­ways know the best de­sign in­ter­ven­ti­ons? No. Might tho­se de­sign in­ter­ven­ti­ons back­fi­re? Yes.

Does that mean that we should give up try­ing to im­pro­ve so­cial me­dia or other di­gi­tal en­vi­ron­ments? Ab­so­lut­e­ly not. But we must also re­co­gni­ze that try­ing to ce­ment de­sign into law might back­fi­re. And that, more ge­ne­ral­ly, tech­no­lo­gies’ risks can­not be ma­na­ged by de­sign alo­ne.

[…]

Do some peo­p­le ex­pe­ri­ence harms th­rough so­cial me­dia? Ab­so­lut­e­ly. But it’s im­portant to ack­now­ledge that most of the­se harms in­vol­ve peo­p­le using so­cial me­dia to harm others. It’s re­asonable that they should be held ac­coun­ta­ble. It’s not re­asonable to pre­su­me that you can de­sign a sys­tem that al­lows peo­p­le to in­ter­act in a man­ner whe­re harms will never hap­pen. As every school prin­ci­pal knows, you can’t sol­ve bul­ly­ing th­rough the de­sign of the phy­si­cal buil­ding.


schne­cke vs. spa­ghet­ti im zeit­raf­fer

felix schwenzel in video

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un­er­müd­lich

felix schwenzel in notiert

eben bin ich über die „an die­sem tag“ funk­ti­on in der bei­la­ge zu die­sem ar­ti­kel auf mein er­stau­nen von vor sie­ben jah­ren über pe­ter gross­mann ge­stos­sen. der mo­de­rier­te da­mals be­reits seit 22 jah­ren im ard-mor­gen­ma­ga­zin den sport.

ich mein, wo gibt’s so­was heut­zu­ta­ge noch, dass je­mand 22 jah­re lang gut­ge­launt ei­ner ex­trem lang­wei­li­gen tä­tig­keit nach­geht?

weil pe­ter gross­mann im­mer noch im ard-mor­gen­ma­ga­zin den sport mo­de­riert, sind das mitt­ler­wei­le 28 oder 29 jah­re. das ist schon eine be­ein­dru­cken­de be­stän­dig­keit.

um mich selbst ein biss­chen zu be­ein­dru­cken, hab ich ge­ra­de mal mei­nen hoch­zeits­ring ab­ge­staubt und mit dem te­le­fon fo­to­gra­fiert, da­mit ich mich er­in­ne­re, dass ich am hei­lig­abend 17 jah­re mit der bei­fah­re­rin ver­hei­ra­tet bin.

makroaufnahme von der innenseits meines hochzeitsrings. dort steht 24.12.2008

der bes­te dru­cker 2025

felix schwenzel in artikel

über rei­ner­wein und die­sen blues­ky-bei­trag …

… bin ich ges­tern auf die­sen bei­trag auf the­ver­ge.com ge­stol­pert.

nil­ay pa­tel schreibt dar­in das glei­che, was er seit drei jah­ren jähr­lich macht: dass der bes­te dru­cker, den man sich kau­fen kann, (ir­gend) ein brot­her la­ser-dru­cker sei.

I have been re­com­men­ding peo­p­le buy wha­te­ver Brot­her la­ser prin­ter is on sale for th­ree ye­ars now, and no one has ever got­ten mad at me about it.

ich gehe da­von aus, dass er recht hat, auch wenn wir hier zu hau­se ei­nen brot­her tin­ten­strah­ler ha­ben, der durch­aus ein paar zi­cken hat. das gute, so­weit ich es aus ei­ge­ner und an­ge­le­se­ner er­fah­rung weiss, ist das brot­her dritt­her­stel­ler-tin­te und -to­ner klag­los ak­zep­tiert — zu­min­dest bis jetzt. das ist kei­nes­falls selbst­ver­ständ­lich, weil das üb­li­che ge­schäfts­mo­del von dru­cker­her­stel­lern ist, die hard­ware sub­ven­tio­niert (also ver­bil­ligt) zu ver­kau­fen und dann die ver­brauchs­ma­te­ria­li­en teu­rer zu ver­kau­fen. die prei­se der tin­te ori­en­tie­ren sich of­fen­bar an den gramm-prei­sen für teu­re par­füms.

je­den­falls ist ei­ner­seits der hin­weis von the ver­ge auf la­ser-dru­cker und an­de­rer­seits auf brot­her-dru­cker eine gute idee. aber der ar­ti­kel von nil­ay pa­tel dreht sich nicht nur um eine dru­cker-emp­feh­lung, son­dern auch um such­ma­schi­nen-op­ti­mie­rung. dass nil­ay pa­tel den glei­chen ar­ti­kel je­des jahr schreibt hat — na­tür­lich — ge­nau die­sen grund: such­ma­schi­nen­op­ti­mie­rung. nur lei­der ist die kon­ku­renz in sa­chen such­ma­chi­nen­op­tim­ni­er­te dru­cker-emp­feh­lun­gen nicht ge­ra­de klein.

[…] Ma­king sure this in­for­ma­ti­on is at the top of Goog­le’s search re­sults is a dog­fight against a num­ber of ruthl­ess con­tent farms that are flat­ly bet­ter at pum­ping search en­gi­nes with gar­ba­ge to ge­ne­ra­te af­fi­lia­te re­ve­nue than we are, be­cau­se our news­room in­sists on the ar­chaic con­cepts of “di­gni­ty” and “self-re­spect.”

er be­klagt sich also, dass an­de­re web­sei­ten ihre in­hal­te „scham­los“ such­wort-op­ti­mie­ren und teil­wei­se auch an­zei­gen be­zah­len, um ganz oben auf den such­er­geb­nis­sei­ten zu lan­den. af­fi­lia­te mar­ke­ting, also die geschhäfts­prak­tik, bei der man für kauf­emp­feh­lun­gen am um­satz be­tei­ligt wird, macht das trotz in­ves­ti­tio­nen in wer­bung of­fen­bar lu­kra­tiv.

und nil­ay pa­tel fin­det dann auch noch ei­nen weg, um sei­ne vor­sät­ze von „di­gni­ty“ und „self-re­spect“ zu um­ge­hen:

I as­ked Ge­mi­ni to wri­te a prin­ter post “in the style of Nil­ay Pa­tel” so I could pad all this out and get wha­te­ver prin­ter key­words I nee­ded in here to win search, so here’s that.

so weit scheint mir das ganz klas­si­sche such­ma­schi­nen­op­ti­mie­rung (SEO), die rich­ti­gen key­words auf ei­ner web­sei­te mit gu­tem ruf und viel traf­fic, aus­rei­chen­der in­ter­ess­anz und die aus­saat von kon­tro­ver­se, da­mit der bei­trag sich po­ten­zi­ell gut vi­ral in so­zia­len netz­wer­ken oder blogs ver­teilt.

die von nil­ay pa­tel aus­ge­sä­te kon­tro­ver­se ist sei­ne nut­zung von KI-tex­ten und er sagt auch, dass es „ir­gend­wie“ hel­fen wür­de, wenn sich leu­te dar­über auf­re­gen wür­den. mich hat er aus zwei grün­den ge­trig­gert: ei­ner­seits die ge­drech­sel­te mo­ra­li­sche er­hö­hung über key­word-stop­fer, die kei­ne „wür­de“ und „selbst­ach­tung“ hät­ten, um dann zwei ab­sät­ze spä­ter ei­nen weg zu fin­den key­words zu spam­men. und an­de­rer­seits der blick in den ma­schi­nen­raum von the­ver­ge.com.

denn auch the ver­ge ver­sucht mit au­to­ma­tisch aus­ge­spiel­ten, ma­schi­nen­les­ba­ren json-ld-schnip­seln den hei­li­gen gral der rich-snip­pets und such­er­geb­nis-ka­rus­sels zu er­rei­chen.

svcreenshot der testseite für rich text suchergebnisse von google für the verge

hier fal­len meh­re­re din­ge auf. im json-ld-ar­ti­kel-ele­ment stopft the ver­ge den ge­sam­ten ar­ti­kel­text rein, ob­wohl das nach all­ge­mei­nem ver­ständ­nis nicht nö­tig ist. der pro­dukt schnip­sel ent­hält af­fi­lia­te links zu ama­zon und best­buy, so wie das auch auf der sei­te aus­ge­spielt wird, und mit den „händ­ler­ein­trä­gen“ wer­den preis­in­for­ma­tio­nen zu die­sen pro­duk­ten aus­ge­spielt. al­les in der hoff­nung oben in der such­er­geb­nis­sei­te in den „shop­ping graph“ zu ge­lan­gen. im ar­ti­kel-schnip­sel bie­ten sie goog­le gleich meh­re­re zu­schnit­te ih­rer dru­cker-bil­der an (1, 2, 3). auch pfif­fig, sie ha­ben im ar­ti­kel-schnip­sel eine Speaka­ble­Spe­ci­fi­ca­ti­on, mit der sie sprach-as­sis­ten­ten hel­fen die sei­te knapp zu­sam­men­zu­fas­sen, statt sie kom­plett vor­zu­le­sen.

ich hab eben per­ple­xi­ty ge­fragt (auf eng­lisch und deutsch) und die emp­feh­lung für brot­her la­ser­dru­cker wur­de nicht mal am ran­de er­wähnt. per­ple­xi­ty kennt den ar­ti­kel al­ler­dings, wenn man kon­kret nach the ver­ge fragt. wenn man auf goog­le deutsch­land nach „Best prin­ter 2025“ fragt, lan­det der ar­ti­kel von nil­ay pa­tel auf rang 9. nicht schlecht, aber wahr­schein­lich weit un­ter den er­war­tun­gen von nil­ay pa­tel.

ins­ge­samt scheint mir SEO aus kom­mer­zi­el­len mo­ti­ven sehr viel we­ni­ger spass zu ma­chen, als aus ex­pe­ri­men­tel­len. mir scheint da ein sehr gros­ses frus­tra­ti­on­po­ten­zi­al vor­han­den zu sein und das öko­sys­tem ist dy­na­mi­scher denn je. trotz­dem, weil ich heu­te ein paar ar­ti­kel von nil­ay pa­tel ge­le­sen habe die mir ge­fal­len ha­ben, schi­cke ich hier­mit et­was lin­k­lie­be über den teich: best prin­ter 2025.


auch wenn das an­lie­gen sehr freund­lich vor­ge­bracht wur­de, wer­de ich mich ganz si­cher nicht vor­an­mel­den.

schild an der fassade der „alt-wedding“ gaststätte. es wird um „voranmeldung“ für „Unser Events“ gebeten (Bingo, jeden ersten Sonntag, ab 12:00 Uhr, Skatturnier ab 12:00 Uhr, SkipBo Turnier jeden letzten Sonntag ab 12:00 Uhr)

… „um vor­an­mel­dung wird ge­be­ten“


im fri­schen was­ser scheint sich so ein bri­ta fil­ter sehr wohl zu füh­len, im müll wirkt er trau­rig.


ich lass mei­ne led-ker­ze da­für das gan­ze jahr im fens­ter hän­gen. das trau­en sich die­se led-de­ko­ra­teu­re si­cher nicht.


mit ma­schi­nen über ma­schi­nen­les­bar­keit re­den

felix schwenzel in über wirres

in den letz­ten ta­gen habe ich oft mit ge­mi­ni über ma­schi­nen­les­ba­ren code und mei­ne im­ple­men­tie­rung da­von hier auf wir­res.net ge­re­det. die im­ple­men­tie­rung ma­che ich mir cur­sor, was wie­der­um im hin­ter­grund ver­schie­de­ne agen­ten für das co­ding selbst nutzt. von da­her ist es wahr­schein­lich nicht schlecht, die ar­beit von cur­sor nicht nur selbst zu re­view­en, son­dern auch noch wei­te­re mei­nun­gen, dia­gno­sen und ein­schät­zun­gen ein­zu­ho­len.

es zeigt sich, nicht al­les was va­li­diert ist auch un­be­dingt rich­tig. ein paar sa­chen funk­tio­nie­ren be­reits rich­tig gut und goog­le (der such­bot, der in­dex­er, wha­te­ver) ver­steht hier und da mei­ne in­hal­te, oder bes­ser, mei­ne in­ten­ti­on. an an­de­ren stel­len klemmt es noch. so er­kennt goog­le ein paar mei­ner bil­der als cc li­zen­si­ert, aber nicht alle.

ich fin­de das al­les irre span­nend, weil ich goog­le bei der ar­beit zu­gu­cken kann, er­ken­ne wo noch ver­ständ­nis­pro­ble­me ste­cken und was ge­ge­be­nen­falls op­ti­miert oder an­ge­passt wer­den muss.

eben habe ich ge­mi­ni ge­fragt, wie es die re­le­vanz von ma­schi­nen­les­ba­rer aus­zeich­nunng von web­in­hal­ten ins­ge­samt be­wer­tet. der gröss­te fak­tor dürf­te wei­ter­hin goog­le sein, das mit der rich-re­sult-an­zei­ge eine di­cke, fet­te ka­rot­te in der hand hält, die es vor die na­sen von web­site-be­trei­ben­den hal­ten kann.

aber die­ses ar­gu­ment, dass sich gem­ni­ni aus­ge­dacht hat fin­de ich fas­zi­nie­rend. näm­lich das ma­schi­nen­les­ba­rer code auch eine an­ti­dot ge­gen iro­nie sein kann, ein fak­ten­bett, mit dem iro­nie bes­ser kon­tex­tua­li­si­ert wer­den könn­te.

[Ma­schi­nen­les­ba­re Aus­zeich­nun­gen sor­gen da­für], dass auch die dümms­te KI ka­piert, dass dein Ver­riss ei­gent­lich eine 5-Ster­ne-Emp­feh­lung ist. JSON-LD ist der ein­zi­ge Ort im In­ter­net, wo Iro­nie ver­bo­ten ist – und ge­nau das brau­chen Ma­schi­nen.

das ist die de­tail­ier­te her­lei­tung:

Fak­ten vs. Nu­an­ce: Dein Blog ist iro­nisch ("fach­blog für ir­rele­vanz", "wer­bung ohne wer­bung"). Ein Mensch ver­steht die Iro­nie. Eine KI könn­te ver­wirrt sein.

  • Text: "Die Müh­le ist häss­lich, aber mahlt su­per."
  • JSON-LD: re­view­Ra­ting: 5.
  • Das JSON lie­fert der KI die "Ground Truth" (die fak­ti­sche Wahr­heit). Es re­du­ziert das Ri­si­ko, dass die KI dei­ne Iro­nie miss­ver­steht und sagt: "Der Au­tor hasst die Müh­le."

in­sta­gram nutzt wohl auch json-ld, wer hät­te das ge­dacht? ei­gent­lich ist in­sta­gram da­für be­kannt sehr ag­gres­siv ge­gen scra­ping vor­zu­ge­hen. von der in­sta­gram-web­sei­te kann man mit bord­mit­teln kei­ne bil­der si­chern oder ko­pie­ren und selbst um an die ei­ge­nen in­hal­te zu kom­men muss, man tech­nisch sehr tief ge­hen und be­kommt dann stän­dig auf die nase.

in­sta­gram nutzt json-ld, al­ler­dings sperrt es of­fen­bar alle user-agents aus­ser de­nen von goog­le aus.

  1. wenn ich die­sen in­sta­gram-bei­trag von mir im brow­ser auf­ru­fe ent­hält der quell­text kei­ne json-ld (kei­ne ma­schi­nen­les­ba­ren in­fos)
  2. wenn ich den glei­chen bei­trag in goo­gles rich-re­sults-test auf­ru­fe, spru­deln plötz­lich ma­schi­nen­les­ba­re in­fos aus in­sta­gram
  3. wenn ich den glei­chen bei­trag im sche­ma.org-va­li­da­tor auf­ru­fe, ver­wei­gert in­sta­gram den zu­griff

be­mer­kens­wert: die im json-ld aus­ge­ge­be­nen bild­urls schei­nen per­ma­nent zu funk­tio­nie­ren, ein pri­vi­leg, das in­sta­gram of­fen­bar le­dig­lich goog­le gönnt: test­link. bild­urls die man in­sta­gram aus der ent­wick­ler­kon­so­le ent­lockt, ver­lie­ren ihre gül­tig­keit nach ein paar stun­den (test­link) (noch hal­ten bei­de links).

das ist so ähn­lich wie das was der spie­gel mit sei­nen vi­de­os ver­an­stal­tet. otto-nor­mal-be­su­cher be­kommt die vi­de­os nur mit wer­bung ver­se­hen zu ge­sicht, goog­le darf die wer­be­freie quell­da­tei aus den ma­schi­nen­les­ba­ren me­ta­da­ten zie­hen. die ka­rot­ten die goog­le web­site­be­trei­ben­den oder hier in­sta­gram und dem spie­gel ver­spricht, ver­lei­te­ten bei­de zur dis­kri­mi­nie­rung von men­schen und ma­schi­nen, wo­bei in­sta­gram zu­sätz­lich auch noch nach her­kunft dis­kri­mi­niert (goog­le only).

was in­sta­gram goog­le zum frass vor­wirft habe ich mir we­gen die­sem ar­ti­kel auf cachys blog an­ge­se­hen:

Die Platt­form er­stellt(e) of­fen­sicht­lich au­to­ma­tisch Über­schrif­ten und Be­schrei­bun­gen für Nut­zer-Posts, da­mit die­se bes­ser bei Goog­le ran­ken.
[…]
Vie­le Nut­zer füh­len sich da­durch falsch dar­ge­stellt und ha­ben kei­ne Kon­trol­le dar­über, wie ihre In­hal­te im Netz prä­sen­tiert wer­den. Ge­ra­de bei sen­si­blen The­men oder krea­ti­ven In­hal­ten kann das schnell pro­ble­ma­tisch wer­den.

als ich das ge­le­sen habe, dach­te ich na­tür­lich wie schön es wäre, wen man bil­der und fil­me ein­fach bei sich auf ei­ner ei­ge­nen web­sei­te hos­ten könn­te, auf ei­ner web­sei­te die man un­ter kon­trol­le hat und selbst be­stim­men kann, was die ma­schi­nen zu se­hen be­kom­men und was nicht.


ich pos­te mitt­ler­wei­le nur noch spo­ra­disch auf in­sta­gram. die in­sights, die in­sta­gram mitt­ler­wei­le je­dem zu­gäng­lich macht, zei­gen auch, dass mei­ne bil­der dort oh­ne­hin nur an we­ni­ge mei­ner fol­lower aus­ge­spielt wer­den. möch­te ich dass mehr mei­ner fol­lower die bei­trä­ge se­hen, muss in­sta­gram schon sehr gut ge­launt sein oder will wer­be­geld von mir.

ich mag mei­nen work­flow hier im blog mitt­ler­wei­le lie­ber, als das mal-eben-schnell-pos­ten auf in­sta­gram:

  • ich kann li­zenz­in­fos an­hän­gen und die li­zenz und zu­gäng­lich­keit mei­ner bil­der selbst steu­ern
  • ich kann schlag­wor­te, links, text, vi­deo, geo­da­ten frei schnau­ze be­nut­zen
  • ich kann ein­mal für alle bil­der alt-tex­te set­zen und bei­trä­ge und bil­der dann in­klu­si­ve der alt-tex­te zu mast­o­don und blues­ky „syn­di­zie­ren“
  • ich kann meta-be­schrei­bun­gen, ti­tel nach­träg­lich än­dern und die prä­sen­ta­ti­on, an­ord­nung, grös­se der bil­der auch kom­plett selbst be­stim­men

der preis da­für (al­les selbst be­stim­men zu kön­nen) ist et­was we­ni­ger reich­wei­te und ge­fühlt eine et­was ge­rin­ge­re „in­ter­ak­ti­on“.

für mich das stärks­te ar­gu­ment bil­der und film­chen selbst zu hos­ten, un­ter ei­ge­ner kon­trol­le, ist die ge­stal­tungs­macht über al­les, zum bei­spiel mein ar­chiv zu ha­ben. die halb­werts­zeit ei­nes post hier im blog dürf­te sich nicht gross von der halb­werts­zeit ei­nes bei­trags auf in­sta­gram, mast­o­don oder blues­ky un­ter­sch­ei­den. mit an­de­ren wor­ten: kaum je­mand schaut sich bei­trä­ge an, die äl­ter als 24 stun­den oder eine wo­che sind. aber wenn ich will, kann ich (und je­der an­de­re) schau­en, was ich im de­zem­ber 2012 so ge­trie­ben habe. ich kann alte bei­trä­ge von mir ein­fach ein­bet­ten, ohne mir ei­nen hau­fen tra­cker von ei­nem drit­ten ins haus zu ho­len.

wo war ich? ach ja. mir fiel heu­te auf, des­halb die über­schrift „mit ei­ner ma­schi­ne über ma­schi­nen­les­bar­keit re­den“, wie viel ver­gnü­gen es mir be­rei­tet mit ge­mi­ni oder cur­sor über sol­che tech­ni­schen de­tails zu plau­dern. ich bil­de mir ein, die ma­schi­nen ha­ben in­ter­es­se an sol­chen de­tail-dis­kus­sio­nen und ich muss kei­nen men­schen mit sol­chen ge­sprä­chen lang­wei­len. wo­bei ich mich na­tür­lich schon fra­ge, wer die­sen text, aus­ser ein paar ma­schi­nen, bis hier über­haupt ge­le­sen hat?


tris­tesse de tris­tesse

felix schwenzel in bilder


brea­king ca­rol

felix schwenzel in gesehen

manch­mal glau­be ich ja, dass vin­ce gil­ligan — und sein team von re­gis­seu­ren und au­toren — ge­le­gent­lich fol­gen in ihre se­ri­en ein­bau­en, die das pu­bli­kum tes­ten sol­len. so wie man beim hun­de­trai­ning ge­le­gent­lich ein­fach das tem­po raus­nimmt, weil die hun­de zu auf­ge­regt oder über­dreht sind. ein biss­chen so fühl­te sich die­se sieb­te fol­ge plu­ri­bus je­den­falls an. tem­po raus, da­mit sich alle be­ru­hi­gen und mal schau­en wie es mit der ge­duld steht. ca­rol ein­fach den gross­teil der fol­ge schlecht sin­gen las­sen und ma­nou­s­ous die gan­ze zeit spa­nisch und ge­bro­chen-eng­lisch brumm­meln las­sen.

aber na­tür­lich hat­te das al­les ei­nen tie­fe­ren sinn, wir sa­hen den bei­den prot­ago­nis­ten von aus­sen bei ih­rer in­ne­ren rei­se zu, rei­sen an de­ren ende sie bei­de aus ver­schie­de­nen grün­den zu­sam­men­bra­chen. und un­ter­wegs, wenn die prot­ago­nis­ten lei­den, kann das pu­bli­kum ru­hig ein biss­chen mit­lei­den. aber bis auf ca­rols mu­si­ka­li­schen er­güs­se war es gar nicht so schlimm und vor al­lem nicht lang­wei­lig, weil man die gan­ze zeit zum mit­den­ken auf­ge­for­dert wird: wie lan­ge hal­ten men­schen al­lein­sein aus, wie lan­ge hal­ten gute vor­sät­ze, was bringt ein star­ker wil­le, wenn der kör­per ir­gend­wann nicht mehr mit­spielt?

je­den­falls wie­der ei­ni­ges ge­lernt über ca­rol und ma­nou­s­ous, schö­ne bil­der aus dem nor­den süd­ame­ri­kas ge­se­hen und er­kannt, dass man für furcht­ein­flös­sen­de le­be­we­sen gar kei­ne ex­tra­ter­res­tri­schen phan­ta­sie­we­sen braucht, ein gang in den mit­tel­ame­ri­ka­ni­schen dschun­gel, zu den as­tro­ca­ry­um stand­ley­anum reicht schon.

es wird auch zu­neh­mend klar, dass plu­ri­bus als se­rie auf meh­re­re staf­feln aus­ge­legt ist und wir in die­ser ers­ten staf­fel nicht mehr vie­le ant­wor­ten dar­auf be­kom­men wer­den, ob die welt noch zu ret­ten ist oder nicht.

in der you­tube-welt be­mü­hen sich ei­ni­ge, die rät­sel schon vor­ab zu lö­sen und sich ein zwei fol­gen vor­zu­ar­bei­ten. ich schau mir das auch ger­ne an: eine der eher lang­wei­li­gen, aber über­zeu­gen­de­ren theo­rien dreht sich dar­um, dass sich das kol­lek­tiv über funk­wel­len syn­chro­ni­si­ert und dass die me­lo­die die im vor­spann läuft ge­nau die­se me­lo­die sei. oder dass das kol­lek­tiv doch lü­gen kann.

ich glau­be vin­ce gil­ligan, das au­toren team, ist den rät­sel-kna­ckern im­mer ei­nen oder zwei schrit­te vor­aus und lässt sich beim lüf­ten der schlei­er ge­nüss­lich viel zeit für das ei­gent­lich re­le­van­te: der con­di­tio hu­ma­na (wenn vin­ce gil­ligan rum­la­tei­ni­si­ert, kann ich das auch).

aber viel wich­ti­ger: bei vin­ce gil­ligan geht’s nie um die tech­ni­schen de­tails, son­dern um mo­ra­li­schen ab­grün­de. das wie, die tech­nik, die me­cha­nik da­hin­ter, spielt nur dann eine rol­le, wenn sie be­ein­dru­cken­de bil­der ab­wirft, die hel­fen kön­nen in­ne­re und mo­ra­li­sche di­lem­ma­ta zu il­lus­trie­ren.

und viel­leicht geht’s gil­ligan so­wie­so nur um die bil­der.

screenshot aus pluribus s01e07 der carol in einem golfcart zeigt, wie sie an einem büffel vorbeifährt
(5/5)

viol­ken

felix schwenzel in bilder


quark

felix schwenzel in bilder

foto in unseren kühlschrank, man sieht sehr viele 250 gramm packungen quark

ich neh­me in letz­ter zeit si­gni­fi­kant mehr quark zu mir. um­ge­kehrt gebe ich auch sehr viel mehr quark von mir.


mor­gen­spa­zier­gang 11.12.2025

felix schwenzel in bilder

foto vom sonnenaufgang über dem möwensee in den regbergen. die wolken am himmel leuchten gift-orange
mö­wen­see
guineastrasse, hinten sieht man das blaulicht eines krankenwagens flackern

ich wer­de im­mer grös­se­rer fan die­ser #live-fo­tos die ich mit dem ipho­ne ma­chen kann. das fea­ture ist zwar schon > 10 jah­re alt, aber als „gif“ im web kann man die sub­ti­li­tät des live-ele­ments auf die spit­ze trei­ben. wie hier oben das live-foto, bei dem 99% der be­trach­ten­den wahr­schein­lich nicht den blau­licht­blin­ken­den kran­ken­wa­gen se­hen, den fri­da und ich heu­te früh beim #mor­gen­spa­zier­gang ge­se­hen ha­ben.